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Carsten Otte, SWR

Ein Roman wie ein literarischer Seiltanz.

Das Buch ist ein Mahn- und Denkmal für ein Proletariat, das sich unter widrigsten Bedingungen gegen den Faschismus positionierte; auch unter Lebensgefahr werden noch Flugblätter gedruckt.

Anja Kampmann schreibt über die Vergangenheit, als könnte sie wieder stattfinden

Der Blick auf die Sexarbeit ist so differenziert, wie die Schilderungen der Fürsorge-Verbrechen schonungslos sind. Kampmann beschreibt in vielen Einzelszenen, wie die Repressionen innerhalb der Nazi-Gesellschaft mit dem kolonialen Wahn korrespondieren. Dabei vermag die Autorin die vielen Erzählfäden souverän zu einem Textteppich zu verweben, der genremäßig schwer einzuordnen ist. Das Buch, das streckenweise Züge einer Ballade trägt, überrascht immer wieder mit Drehbewegungen und eigenwilligen Sprüngen. Bis zum Romanende, das 1937 angesiedelt ist, bleibt Heddas Geschichte offen und atemraubend. Ein Roman wie ein literarischer Seiltanz.“